Der Rothaarsteig
Steckbrief Rothaarsteig:
Der Rothaarsteig - der Weg der Sinne - eignet sich hervorragend für einen kleinen Urlaub.
Mit einer Länge von etwa 154 km führt er über den Kamm des Rothaargebirges durch drei Bundesländer. Wunderschöne Landschaften, abwechslungsreiche
Flora und Fauna und diverse Besonderheiten laden zu dieser Wanderung in gewöhnlich 6, 8 oder 10 Etappen ein.
Der Beginn ist Brilon im Sauerland, durch das Siegerland erreicht man am Ende Dillenburg im Westerwald.
Die Wege verlaufen praktisch komplett durch die Natur, es werden kaum einmal Städte gestreift (Winterberg
ist dabei der größte Ort, durch den man gelangt).
Der Wanderweg hat die Auszeichnung des Deutschen Wandersiegels als Premiumweg; diverse Kriterien stehen hier
also für eine sehr gute Qualität.
Unsere Wanderung bestand aus folgenden Etappen:
1. Etappe: Brilon - Willingen (24 km)
2. Etappe: Willingen - Kahler Asten (27 km)
3. Etappe: Kahler Asten - Latrop (17 km)
4. Etappe: Latrop - Oberhundem (22 km)
5. Etappe: Oberhundem - Lützel (23 km)
6. Etappe: Lützel - Lahnhof (16 km)
7. Etappe: Lahnhof - Wilgersdorf (17 km)
8. Etappe: Wilgersdorf - Dillenburg (18 km)
Unsere Wanderung
Zunächst zur Qualitätsauszeichnung:
Wir können bestätigen, dass die Wegeführung (Beschilderung) ausgezeichnet ist
und viel Wert auf Sehenswürdigkeiten und diverse Erlebnisse am Rand gelegt wurde (z.B.verschiedene Themenbereiche
zu Umwelt und Natur, eine 40 m lange Hängebrücke, Skulpturen und Weiteres).
Obwohl der Wanderweg praktisch komplett durch die Natur führt, sind dennoch Unterkünfte meist in unmittelbarer Nähe
des Wanderweges erreichbar. Je nachdem, wie die Etappen gewählt werden, erreicht man Hotels, Gasthöfe oder Pensionen
meist ohne große Umwege. Zelten ist auf dieser Strecke nicht möglich.
Sofern Strecken zu Unterkünften doch als zu weit empfunden werden, gibt es Hol-/Bringdienste zum Steig, so
dass man durchaus auch Unterkünfte in einiger Entfernung problemlos anwählen kann.
Auch Wanderer, die unbeschwert nur mit Daypacks laufen möchten, sind gut beraten: es gibt die Möglichkeit, sich
das Gepäck von Station zu Station bringen zu lassen, so dass man sich für die Tageswanderung nur auf die für
den Tag benötigten Dinge zu beschränken braucht.
Im Bild links zu sehen ein Kilometerstein. In regelmässigen Abständen zeigen sie einem immer mal
wieder an, wie weit man schon gekommen ist.
Im Bild rechts das typische Wegkennzeichen, weiß auf rotem Grund - hier zerteilt auf einem Baum, der
durch Kyrill leider zerstört wurde.
Es war unsere erste Wanderung über mehrere Tage und so haben wir auf dieser Wanderung für uns selbst
einiges bezüglich Ausrüstung usw. gelernt. Wir buchten keinen Gepäckdienst, sondern hatten alles, was wir
für die Tage brauchten, in Rucksäcken dabei. Die Erfahrungen dieser nicht zu anspruchsvollen Tour waren sehr
gut, um für spätere Touren einige änderungen in Bezug auf Schuhe, Kleidung, Rucksack vorzunehmen...
Für den Rothaarsteig kann ich an dieser Stelle sagen: gutes Schuhwerk ist unbedingt zu empfehlen. Es geht
hier nicht um höhentaugliche Ausrüstung, Steigungen halten sich im Allgemeinen in Grenzen, Klettern
ist an keiner Stelle erforderlich. Aber es gibt eine ganze Reihe von Schotterwegen und für diese ist -
zumindest wenn man recht weite Strecken an einem Tag wandern möchte - unbedingt sinnvoll, Schuhe mit
richtig festen Sohlen zu tragen...
Wir hatten Wanderschuhe mit mittelfesten Sohlen und durften dann leider die Erfahrung mitnehmen, einiges
an schönen Eindrücken nicht voll geniessen zu können aufgrund der Konzentration auf blasengelaufene Füße...
Dadurch, dass man während der Wanderung kaum mit "Zivilisation" in Berührung kommt, ist ebenfalls unbedingt
ratsam, auf den Etappen immer von Beginn an ausreichend zu essen und zu trinken mitzunehmen. Man sollte
sich auf keinen Fall darauf verlassen, unterwegs etwas kaufen zu können, denn das ist oft nicht möglich.
Eben dieses zeichnet den Weg für uns auf jeden Fall sehr positiv aus - es ist eine schöne Erfahrung, einen ganzen
Tag in Ruhe und komplett in der Natur verbringen zu können. Und eine herrliche Erfahrung ist, wenn man
auf eine frische Quelle mit Trinkwasser stösst.
Morgens und abends bestand natürlich immer die Möglichkeit, sich einzudecken und/oder prima zu essen. Wir haben
fast durchweg in allen Unterkünften ausgezeichnete Erfahrungen gemacht - wir waren herzlich willkommen,
die Gastgeber waren offen und nett und wir haben uns wohl gefühlt. Lediglich in Wilgersdorf waren wir ganz
deutlich enttäuscht. Die Unterkunft war unpersönlich und das Essen wirklich schlecht; nun, man kann nicht
immer Glück haben.
Die Streckenführung ist abwechslungsreich.
Zu Beginn verläuft die Wanderung durch Wald. Selbstverständlich läuft man auf der gesamten Strecke
sehr viel durch Waldgebiete - teils fast reiner Nadelwald, aber auch Mischwaldgebiete. Zur Zeit, als
wir die Wanderung unternahmen, waren zum Teil noch erhebliche Schäden des Kyrill-Sturmes zu sehen.
Die Wege sind sehr unterschiedlich beschaffen, teils wie oben bereits genannt Schotterwege, aber ebenso
schöne Pfade mit weichem Boden und auch urwüchsige Abschnitte mit Wurzeln u.ä.
Die Wegbeschaffenheit stellt an keiner Stelle hohe Ansprüche an den Wanderer, so dass auch Personen die
Wanderung gut unternehmen können, die nicht mehr ganz so trittsicher sind.
Der Wanderweg führt ausserdem über Wiesen, ein Heidegebiet, durch wunderschöne Feuchtgebiete und sehr selten über Strassen.
Nicht zu aufdringlich gibt es hier und da ein paar Sehenswürdigkeiten und Unterbrechnungen zur normalen Wanderung. So kann man über Tafeln und Demonstrationsobjekte einiges über die Natur erfahren, einen Abstecher zu einer mitten durch den Wald geführten Hängebrücke unternehmen und sich in den Wald gebaute Skulpturen anschauen.



Am Weg gelegene Quellen, weite Ausblicke über die Landschaft, eine Burg laden ebenfalls dazu ein, hier und da zu verweilen.
Pausen schliesslich kann man an Schutzhütten und den besonders gestalteten Rothaarsteigbänken einlegen.
So gibt es Liegebänke, auf denen man relaxed die Umgebung geniessen kann(sind eingangs dieser Seite auf einem Bild zu sehen.);
wir empfanden ganz besonders klasse einige Bänke, die deutlich höher gebaut sind als man Bänke sonst kennt,
auf die man sich setzen und richtig die
Füsse baumeln lassen kann.
Da wir praktisch alle Tage richtig Glück mit dem Wetter hatten, konnten wir auch die Liegebänke hier und da
nutzen. Lediglich an einem Tag erwischte uns einmal Regen und da hatten wir noch Glück im Unglück, da wir genau
rechtzeitig eine Schutzhütte erreichten.
Unser Gesamturteil für die Wanderung: auf jeden Fall empfehlenswert für jeden, der Ruhe und Erholung in der Natur
sucht und wandern, aber nicht Hochleistungssport machen möchte.