Zucht von Kampffischen
Äusserst interessant ist die Zucht von Kampffischen. Da allerdings jedes mal eine Menge Jungtiere dabei herauskamen und es
nicht so einfach ist, so viele Fische gut unterzubringen, haben wir die Zucht sehr bald wieder eingestellt. Einige der Jungtiere konnten wir
selbst behalten, aber da die Männchen sich nicht untereinander vertragen, ist das Einsetzen in eigene Aquarien dennoch sehr begrenzt möglich.
Um das Schauspiel zu erleben, haben die paar Mal gereicht und damit soll dann auch gut sein...
Der gesamte Vorgang von der ersten Balz der Fische bis zum Ausschwimmen der Jungtiere ist einfach faszinierend! Ich habe darüber zuvor einiges
im Internet gelesen und dann starteten wir unseren ersten Versuch.
Die Kampffische erhalten ihr eigenes 54-Liter Aquarium, das dicht bepflanzt ist - vor allem Pflanzen im Oberflächenbereich sind wichtig.
Je nachdem, wie impulsiv das Männchen ist, haben die Weibchen einen mehr oder weniger "hektischen" Alltag, können sich jedoch aufgrund der starken Bepflanzung
bei Bedarf immer verstecken.
Die Männchen sehen in Balzstimmung unheimlich imposant aus - sie fächern ihre Flosssen so weit wie möglich auf, spreizen die Kiemendeckel ab und schwimmen
"wedelnd" neben dem Weibchen her oder jagen es.
Alle Flossen weit abgespreizt...kraftprotzend und wedelnd wirken die Fische sehr imposant

Die Weibchen lassen sich umwerben, versuchen zum Teil ebenfalls imposant aufzutrumpfen. Oft aber fliehen sie einfach vor dem kräftigen Männchen und
verstecken sich im dichten Pflanzenbereich. Sie sind halt noch nicht so weit...
Wenn auch die Weibchen paarungsbereit sind, werden sie deutlich dicker und bekommen Querstreifen.
Das Männchen baut vor der Paarung ein gewaltiges Schaumnest, das später für die Eier vorgesehen ist.
Der Bau des Schaumnestes dauert meist ein bis zwei Tage. Ob, wann und warum ein Männchen ein Schaumnest baut, hat sich mir nicht so wirklich
erschlossen. Wir hatten durchaus Männchen, die ganz ohne Weibchen in einem Aquarium waren und ständig Nester bauten. Diese verfielen dann einfach kurze Zeit später
und das Männchen baute fleissig an neuer Stelle eins.
Ebenso gab es aber Männchen, die nur selten ein Nest bauten oder nur ein sehr kleines. So manches Schaumnest war so gross, dass Pflanzenblätter
um ein paar Zentimeter hochgedrückt wurden und in der Breite kann das Nest schon mal locker über 10 cm gross werden.
Die eigentliche Paarung ist ein grandioses Schauspiel und man ist erstaunt, wie unglaublich biegsam diese kleinen Fische sind.
Plötzlich hat die Jagerei ein Ende und es kommt ein Zusammenspiel perfekter Harmonie. Das Männchen umschlingt das Weibchen direkt
unter dem Schaumnest; das Weibchen gibt in einem Stoss eine Menge Eier ab, die vom Männchen befruchtet werden.
Das Weibchen verfällt dabei in eine Laichstarre. Wenn das Männchen die Umschlingung loslässt, sinkt das Weibchen einfach hinunter...sie wird aber wieder "wach",
bevor sie den Boden berührt. Das Schauspiel wiederholt sich mehrere Male. Die Eier landen direkt im Schaumnest - einige sinken meist ab; das Männchen gibt sich
nun alle Mühe, die hinuntersinkenden Eier mit dem Maul aufzufangen. Es transportiert sie nach oben und spuckt sie ins Schaumnest.




Ist die Paarung vorbei, interessieren sich beide Tiere nicht mehr füreinander; sie schwimmt davon,
er ist mit dem Nest beschäftigt.

Ab jetzt kümmert sich das Männchen aufopfernd um das Nest. Wenn Eier hinausfallen, fängt es sie sofort auf und transportiert sie zurück.
Das Nest wird dauerhaft bewacht; das Männchen hat keine Zeit für irgend etwas anderes.
Es dauert je nach Temperatur (wir halten sie auf 25 Grad) einige Tage, bis die Jungtiere aus den Eiern schlüpfen.
Die kleinen Kampffische verstecken sich sofort im Dickicht der Aquarienpflanzen. Das ist ihre einzige Chance,
denn so gut das Männchen zuvor auf alles
acht gegeben hat - im Moment nach dem Schlüpfen
ist der ganze Zauber vorbei und er jagt die Kleinen sofort und frisst sie direkt auf,
wenn er sie bekommt...
Wir füttern die Jungtiere mit Artemia. Wichtig ist offenbar, nicht zu viele zu füttern; im Internet habe ich gelesen, dass zu viele Artemia sogenannte
Bauchrutscher erzeugen, Fische, deren Schwimmblase defekt ist und die daher nicht wirklich schwimmen können, sondern sich ständig am Boden aufhalten. Sie
versuchen zwar zu schwimmen, kommen jedoch meist nicht weit und sinken wieder ab.
Als wir den ersten Nachwuchs hatten, waren einige der kleinen Fische tatsächlich solche Bauchrutscher und ich habe immer reichlich Artemia gefüttert - ob das oder
etwas anderes die Ursache für den Fehler war, konnte leider nicht geklärt werden.
Ein Schwung kleiner Kampffische am Heizstab.
Spannend bleibt nun noch, welche Farben die Nachkömmlinge entwickeln und ob es Männchen oder Weibchen werden. So erhielten wir zum Beispiel
einige kambodschafarbenen Kampffische, obwohl die Eltern dunkel waren.
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