Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Charme. Im Folgenden zeige ich hierzu einige Impressionen - die vielen hier nicht gezeigten oder genannten Pflanzen verzeihen mir dieses bitte...
Der Schnee ist geschmolzen und das Eis meist aufgetaut. Wir sehnen uns nach Sonne und warten sehnlich auf die ersten Farben und Gerüche.
Wir haben schon die ersten Vogelstimmen in den Ohren und sehen die Kraniche zurückkommen. Lange kann es nicht mehr dauern...
Der Garten sieht nach seiner langen Ruhe verwüstet aus, als ob hier nie wieder etwas Schönes entstehen könnte. Im Herbst zum Schutz alles alte Laub und Sträucher
gelassen, herrscht hier nun das absolute Chaos.
Und doch: da sehen wir schon das erste Grün - die Schneeglöckchen grüssen und verkünden das Ende des Winters!
Nur etwas später tauchen die Krokusse auf und recken sich den wenigen Sonnenstrahlen entgegen. Lass' es doch bitte ein wenig Sonne geben - die Krokusse
haben nur so wenig Zeit...
Schiebe ich vorsichtig altes Gestrüpp zur Seite, so entdecke ich überall die ersten zarten Ansätze neuen Lebens. Alles sieht immer noch sehr trostlos aus, aber wenn
ich genau hinsehe, so gibt sich die Natur schon grösste Mühe, den Winter hinter sich zu lassen. Vorsicht ist nun geboten, die Schutzdecken nicht zu früh zu entfernen
und die emportreibenden Triebe nicht zu verletzen.
Weitere Frühblüher geben sich nun alle Mühe, ihre Farben gut zur Geltung zu bringen.
Und da sehe ich auch schon die ersten Insekten, sogar schon den ein oder anderen torkelnden Schmetterling - wenn das mal nicht zu früh ist, es kann doch noch Frost
geben!
Kaum haben die ersten Frühblüher den Startschuss gesetzt, so geht es auch schon rasant weiter: schon bald fangen die Wildtulpen an, ihre Kelche zu öffnen; die
Weide wartet mit prächtigen weichen Kätzchen auf und dann ist auch schon Ostern da. Forsythien und Osterglocken strahlen um die Wette, tauchen alles in sattes
Goldgelb und locken die Sonne mit aller Macht ...
Überall schiessen Triebe aus Erde, Ruten und Ästen - der Frühling ist wirklich da.
Im Teich ist spätabends plötzlich viel los und wir freuen uns, erstes zartes Quaken zu hören. Die Kröten haben sich
auf den Weg in ihre Laichgebiete begeben und das Ergebnis ist kurz darauf auch schon da.
Na, Hauptsache, es bleibt nun warm genug, damit die Eier überleben und wir bald eine Menge Kaulquappen im Teich erwarten können...
Ungeachtet der noch kalten Temperaturen entfaltet sich auch überall sonst im Garten das Leben in vollen Zügen - Narzissen und Männertreu blühen, Katzenminze, Pfingstrosen und Küchenschelle bahnen sich den Weg durch altes Gestrüpp. Frauenmantel und Lupinen spielen - so klein sie auch noch sind - sofort ihr schönes Spiel mit den Tautropfen. Kamille und Vergissmeinnicht wachsen um die Wette. Rosen, Himbeeren, Johannesbeeren, der Korkenzieherhasel und die Weide treiben aus und die ersten Hummeln tun fleissig ihr Werk:
Kaum die ersten zarten Triebe geschoben, da geht's auch schon rund. Die Kälte sicher hinter sich gelassen, geht es nun
mit Volldampf voran - es wird um die Wette gewachsen und gewuchert.
Vergissmeinnicht kommt mit Wolken von Blüten daher und taucht seine Umgebung in zartes Pastellblau.
Alles wird grün, bis schon bald kein Fleckchen Erde mehr zu sehen ist. Und dann geben sich die Farben ein fröhliches Wechselspiel...
Formen und Farben in Hülle und Fülle. Jede Blüte möchte die erste sein, von den fleissigen Bestäubern angeflogen zu werden.
Diese haben unendlich zu tun - von frühmorgens bis spät abends fliegen sie emsig umher und sammeln, so viel sie nur tragen können und nachts geniessen Falter
den süssen Nektar.
Die Vögel sind mit der Aufzucht ihrer Küken beschäftigt, bis diese ausgeflogen sind; der Teich ist zum Trinken willkommen und - fröhlich plantschend und
spritzend - nimmt die Amsel hier ein ausgiebiges Vollbad.
Viele Tage und Wochen können wir uns an immer neuen Eindrücken erfreuen. Die Natur scheint unerschöpflich...
Ist es im Sommer sehr heiß, haben die mediteranen Pflanzen ihren Glanzauftritt - Oleander, Thymian, Lavendel, Wein und viele mehr geniessen die Sonne
in vollen Zügen; andere halten den Atem an und trotzen der Hitze, solange genug Wasser da.
Schmetterlinge tummeln sich in Scharen auf den Fliedern; Libellen schwirren fleissig über den Teich - ihre leeren Hüllen an Binsenstengeln erinnern an ihre
wundersame Entstehung...
Nach flirrender Hitze am Tag so wunderschön die Abende - wie entspannend inmitten der Pracht zu sitzen, die beginnende Kühle zu geniessen und Grashüpfer zirpen
zu hören.
Weitere Pflanzen laufen zu voller Blüte auf: Oregano und Thymian, Borretsch und Brennende Liebe ziehen unendlich viele Nektarliebhaber an.
Die Seerosen lassen auch den Teich in Farbe strahlen und Rosen bilden schöne Ränder.
Die Tage werden kürzer, es wird allmählich kühler.
Früchte sind der Lohn fleissiger Arbeit tausender von Insekten.
Der Garten kommt noch einmal mit einem prächtigen Aufgebot an Farben und zieht über Herbstblüher wie die grossen Astern alle Register.
Die Blätter der Bäume färben sich bunt und lassen die Welt in warmen Tönen leuchten. Igel rascheln durch's Laub und suchen einen Platz zum Schlafen, wir hören
die Kraniche ziehen und wissen - nun ist das Gartenjahr fast vorbei.
Im Winter bleibende Vögel holen sich über fette Samen wie die der Sonnenblume Kraft für die bevorstehende kalte Zeit.
Einige letzte Flüge von Schmetterling und Biene zum Nektarsammeln werden unternommen...
Der Garten liegt in Ruhe. Die Bäume sind kahl, verblühte Staudenruten erinnern nur noch traurig an die einstige Pracht.
Zurückgezogen viele Pflanzen, alles steht starr.
Die Luft klirrend kalt und klar - da zeichnet Frost seine eigenen wunderschönen Bilder.
Jeder Trieb, jedes verbliebene Blatt und selbst die aufwändigen Arbeiten der Spinnen tragen ein ganz neues Kleid.
Der Winter wartet mit ganz eigenem bizarren Spiel auf.
So schön und doch so zerbrechlich die glitzernden Kristalle. Alles wirkt wie in einer Märchenlandschaft - der Winter konkuriert prunkvoll mit den Farben der vergangenen Zeiten.
Und dann fällt leise Schnee. Flocke für Flocke legt sich über die Pflanzen und deckt sie mit einer weichen Decke zum Schlafen zu. Zuende ist das Jahr und wartet auf den Neubeginn seines einzigartigen Kreislaufs...